Inhalt des Dokuments
Ein universeller und gerechter Zugang zu sauberem Wasser steht im Fokus von Ziel 6 der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Nachhaltige Wassernutzung setzt ein besseres Verständnis davon voraus, wie Grundwasserressourcen von globalen Veränderungen wie dem Klimawandel beeinflusst werden. Die Versorgung von ca. 25 % der Weltbevölkerung erfolgt über die Entnahme aus Karstaquiferen. Wegen ihrer schnellen Reaktionszeiten, die mit sich ändernden Klimabedingungen noch unberechenbarer werden, erfordern sie flexiblere Managementkonzepte.
Im MedWater-Projekt werden neue Managementstrategien und -werkzeuge für die nachhaltige Nutzung knapper Grundwasserressourcen aus Karstaquiferen im mediterranem Raum entwickelt. Hauptuntersuchungsgebiet ist der Western Mountain Aquifer in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Die Ziele sind:
- Ein besseres Verständnis von Karstaquiferen mit mediterranem Klima
- Die Prognose der kurzfristigen Entwicklung der Systeme in Abhängigkeit von äußeren Faktoren
- Bessere Wassernutzungs- und Wasserverteilungsstrategien, z.B. optimierte Pumpraten
MedWater wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Teil der Fördermaßnahme Globale Ressource Wasser (GRoW) gefördert.
Förderkennzeichen: 02WGR1428A
Projektlaufzeit: Juli 2017 – Dezember 2020
Weitere Informationen über Medwater finden Sie unter http://grow-medwater.de.
Ansätze
- Bewertung der virtuellen Wasserströme von und nach Israel und der Auswirkungen auf Ökosystemleistungen
- © MedWater
Berechnung der Grundwasserneubildung
Die Grundwasserneubildung eines Aquifers kann durch verschiedene Methoden bestimmt werden. In MedWater werden drei Ansätze untersucht: Hydro-pedotransfer Funktionen, SWAT-Modelle und neuronale Netze. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines Grundwassermodells und eines Decision Support Systems für den Western Mountain Aquifer ein.
Einzelkontinuummodell
An der TU Berlin wird ein Einzelkontinuum- MODFLOW-Modell des Aquifers entwickelt, um zukünftige Grundwasserstände unter verschiedenen Szenarien zu berechnen. Dieses Modell untersucht die Anwendung eines stochastischen Ansatzes, da dies eine geringere Menge an Daten erfordert. Das Modell basiert auf Informationen zur Aquifergenese.
Multikontinuummodell
An der Universität Göttingen entwickeln wir mit HydroGeoSphere ein Multikontiunuummodell des Aquifers. Dieses Modell verfolgt einen deterministischen Ansatz und berücksichtigt verschiedene Arten des Grundwasserflusses in der gesättigten und ungesättigten Zone.
Optimierung
Das Einzelkontinuumsmodell wird mit einem Optimierungsalgorithmus gekoppelt, der kontinuierlich Vorschläge für verbesserte Managementstrategien macht. Die Optimierung des Grundwassermanagements erfolgt unter Berücksichtigung von verschiedenen (oft miteinander konkurrierenden) Faktoren.
Ökosystemleistungen & virtuelles Wasser
Mit einem SWAT-Modell werden Auswirkungen auf lokale Ökosystemleistungen in verschiedenen Szenarien quantifiziert. Weitere SWAT-Modelle werden für Wassereinzugsgebiete entwickelt, in denen Israels Hauptimportgüter angebaut werden, um virtuelle Wasserströme nach Israel und die Auswirkungen auf Ökosystemdienstleistungen global darzustellen.
Decision Support System
Hauptprodukt des Projekts ist ein web-basiertes Decision Support System (DSS), welches auf dem entwickelten MODFLOW-Modell basiert und bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Western Mountain Aquifer hilft. Die Anwendung ermöglicht eine effizientere Wassernutzung und den Erhalt vorhandener Ressourcen. Das DSS wird in Zusammenarbeit mit Stakeholdern vor Ort entwickelt und getestet.
Transfer
- Globale Verteilung von Festgesteinsgrundwasserleitern in allen Klimazonen (gelb) und innerhalb des Mittelmeerklimas (blau)
- © MedWater
Die Ergebnisse werden auf andere Karstaquifere mit mediterranem Klima übertragbar sein. In MedWater werden die Erkenntnisse aus dem Western Mountain Aquifer in zwei Transferregionen validiert und auf ihre Generalisierbarkeit überprüft. Im Capodifiume-Einzugsgebiet bei Neapel in Italien wurden bereits Messgeräte installiert, um Veränderungen im Wasserhaushalt besser zu verstehen. Die zweite Transferregion ist das Lez-Einzugsgebiet, das Montpellier in Frankreich mit Trinkwasser versorgt.
Fernerkundung spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Aquiferen mit vergleichbaren Eigenschaften auf globaler Ebene. Darüber hinaus entwickeln wir einen Vulnerabilitätsindex zur Bewertung der Anfälligkeit von Karstaquiferen gegenüber Klimaveränderungen. Daraus werden Empfehlungen für ein nachhaltiges Management von Karstaquiferen mit mediterranem Klima abgeleitet.
Partner
Projektkoordination: TU Berlin (FG Hydrogeologie)
- Projektleitung: Prof. Dr. Irina Engelhardt
- Projektmanagement: Philipp Nussbaum, M.Sc.
- Projektbearbeitung: Sandra Banusch, M.Sc.; Paul Hepach, M.Sc.
- Masterstudenten: Sandra Matthäi, B.Sc.
Nationale Partner:
- Universität Bayreuth (FG Ökologische Dienstleistungen)
- Universität Göttingen (FG Angewandte Geologie)
- Universität Würzburg (FG Fernerkundung)
- BAH Berlin
- VisDat Geodatentechnologie GmbH
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Internationale Partner
- Bureau de Recherches Géologiques et Minières, FR
- Montpellier Méditerranée Métropole, FR
- Università degli Studi di Napoli Frederico II, IT
- Centro Euro-Mediterraneo sui Cambiamenti Climatici, IT
- Ben-Gurion University of the Negev, IL
- Hebrew University of Jerusalem, IL
- Ariel University, IL
- Hydrological Service Israel, IL
- Mekorot Water Company Ltd., IL
- Palestinian Water Authority, PS
Zusatzinformationen / Extras
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Technische Universität BerlinSekr. BH 3-2
Ernst-Reuter-Platz 1
10587 Berlin
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Fax: +49 (0) 30 314-25674
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